Energetische Sanierung: Mach dein Haus fit für die Zukunft

Das Wichtigste in Kürze

  1. Eine energetische Sanierung senkt den Energieverbrauch durch Maßnahmen wie Dämmung, Austausch von Fenstern und Türen sowie Installation neuer Heizsysteme.
  2. Trotz hoher Kosten bietet sie Vorteile wie Energie- und Kosteneinsparungen, Wertsteigerung der Immobilie und verbesserten Wohnkomfort. Sie kann langfristig finanzielle Vorteile bringen und den Immobilienwert erhöhen.
  3. Es gibt gesetzliche Vorgaben, die bei Kauf oder Erbe eines Hauses Sanierungsmaßnahmen wie Dach- und Heizungsdämmung vorschreiben. Zudem können regionale Unterschiede und Fördermöglichkeiten die Kosten beeinflussen.

Was ist eine energetische Sanierung?

Je älter dein Haus ist, desto schlechter ist in der Regel auch der Energieverbrauch. Vor 1978 gab es in Deutschland keine Vorschriften zum Wärmeschutz, weshalb viele Häuser ohne Dämmung gebaut wurden und Wärme schnell nach außen verlieren. Das führt zu höheren Heizkosten und weniger Wohnkomfort.

Eine energetische Sanierung kann hier helfen. Durch Maßnahmen wie die Dämmung von Fassade, Kellerdecke und Dach, den Austausch von Fenstern und Türen, sowie die Installation eines Lüftungssystems oder einer neuen Heizung kannst du den Energieverbrauch deines Hauses erheblich reduzieren und das Wohnklima verbessern. Ob du dein Haus komplett oder schrittweise sanierst, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab.

Vor und Nachteile einer energetischen Sanierung

Die teilweise hohen Kosten und der Aufwand für Planung und Durchführung einer energetischen Sanierung mögen zunächst abschreckend wirken. Dennoch bietet eine energetische Sanierung zahlreiche Vorteile, die sie lohnenswert machen:

Vorteile

  • Energieersparnis:

Durch eine energetische Sanierung wird der Energieverbrauch deines Hauses erheblich gesenkt. Maßnahmen wie die Dämmung von Außenfassade, Dach und Keller sowie der Austausch alter Fenster und Heizungsanlagen reduzieren den Energieverlust und führen zu geringeren Heizkosten. Eine entsprechende Beratung kann dir genau aufzeigen, wie sich die Sanierung auf deinen Energieverbrauch auswirkt.

  • Finanzielle Ersparnisse:

Weniger Energieverbrauch bedeutet auch weniger Kosten für Heizung und Strom. Insbesondere in Zeiten schwankender Energiepreise und steigender CO2-Bepreisung bietet eine energetische Sanierung langfristigen finanziellen Schutz. Die genauen Einsparungen und Amortisationszeiten sollten im Rahmen einer Energieberatung individuell berechnet werden.

Amortisationszeiten: Die Amortisationszeit gibt an, wie lange es dauert, bis die Investitionskosten durch die eingesparten Energiekosten gedeckt sind.

  • Wertsteigerung der Immobilie:

Energetische sanierte Häuser sind auf dem Immobilienmarkt wertvoller. Käufer berücksichtigen mögliche Sanierungskosten bei schlecht gedämmten Häusern, was den Kaufpreis drückt. Künftige gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz könnten diesen Trend verstärken.

  • Verbesserung der Lebensqualität:

Die Maßnahmen zur energetischen Sanierung erhöhen den Wohnkomfort erheblich. Neue Fenster und Dämmungen verhindern Zugluft und Schimmelbildung, sorgen für gleichmäßige Raumtemperaturen und filtern durch Lüftungsanlagen Allergene aus der Luft. Diese Verbesserungen steigern das Wohlbefinden im Haus deutlich.

Nachteile

  • Hohe Kosten:

Der größte Kritikpunkt an energetischen Sanierungen sind die hohen Kosten, die stark variieren können. Während teurer Maßnahmen wie Fassaden- oder Dachdämmung den größten Effekt erzielen, gibt es auch günstigere, ebenfalls effektive Optionen, wie z.B. die Dämmung der obersten Geschossdecken oder der Kellerdecke. Die Amortisationszeit hängt von den individuellen Gegebenheiten und der Entwicklung der Heizkosten ab.

  • Planungs- und Ausführungsaufwand:

Eine energetische Sanierung erfordert sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung, um Fehler und spätere Probleme zu vermeiden. Experten und Profis sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen korrekt umgesetzt werden.

Gesetzliche Vorgaben

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt bereits einige Sanierungen vor. Wenn du oder deine Immobilie davon betroffen sind, kannst du dir nicht aussuchen, ob du etwas sanierst oder nicht – du bist dazu verpflichtet. Diese Pflichten entstehen zum einen durch den Eigentumsübergang, also etwa, weil du ein Haus kaufst oder erbst, oder weil du etwas an deinem Haus veränderst.

Sanierungspflichten, wenn du ein Haus kaufst oder Erbst

Wenn du ein Haus kaufst oder erbst, können bestimmte Sanierungspflichten auf dich zukommen. Laut den Paragraphen 47, 71 und 72 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) musst du innerhalb von zwei Jahren folgende Maßnahmen durchführen lassen:

  • Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches, wenn der Dachboden ausgebaut und beheizt ist
  • Dämmung der Heizungsrohre
  • Austausch eines Konstanttemperaturheizkessels, der älter als 30 Jahre ist

Diese Pflichten gelten nur, wenn das Haus mindestens vier Monate im Jahr bewohnt und dabei mindestens auf 19 Grad beheizt wird. Erfüllte Wärmeschutzanforderungen sind von diesen Pflichten ausgenommen. Wohnst du seit Januar 2002 im Haus, genießt du Bestandsschutz und musst diese Maßnahmen nicht ausführen.

Sanierungspflichten, wenn Du etwas an Deinem Haus veränderst

Wenn du dein Haus instand setzt oder baulich veränderst, können Sanierungspflichten gemäß Paragraph 48 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entstehen. Wenn du mehr als 10% der Fläche eines Bauteils veränderst, musst das gesamte Bauteil gedämmt werden. Das betriftt:

  • die Außenfassade
  • Fenster und Türen
  • das Dach

Wenn du beispielsweise die Fassade neu verputzt oder mehrere Fenster austauschst, bist du verpflichtet, diese Bauteile zu dämmen. Auch bei Anbauten wie einem Wintergarten oder einer Garage müssen die betroffenen Wände den Energieeffizienzvorschriften entsprechen. Es ist ratsam, vor solchen Maßnahmen einen Energieberater zu konsultieren.

Welche Maßnahmen?

Eine energetische Sanierung kann verschiedene Bauteile deines Hauses betreffen. Hier sind einige wichtig Maßnahmen, die du in Betracht ziehen kannst:

Außenwand

Die Außenwand ist die größte Fläche, über die Wärme verloren gehen kann. Bis zu 35% der erzeugten Wärme kann durch eine ungedämmte Fassade verloren gehen. Du hast mehrere Optionen zur Dämmung:

  • Einblasdämmung: Hierbei wird ein Hohlraum zwischen Mauerwerk und Verblendung mit Dämmstoff befüllt. Diese Methode ist kostengünstig, aber oft weniger effektiv, da der Hohlraum meist sehr schmal ist.
  • Hinterlüftete Vorhangfassade: Ein Hohlraum zwischen Mauerwerk und der Vorhangfassade wird gedämmt. Diese Methode ist teurer, bietet aber eine bessere Dämmleistung.
  • Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Ein System aus Dämmplatten, die an der Fassade angebracht und verputzt werden. Diese Methode ist sehr effektiv, aber auch teurer.

Dach oder oberste Geschossdecke

Wärme steigt nach oben und kann durch das Dach entweichen. Maßnahmen umfassen:

  • Dachdämmung: Diese kann direkt auf dem Dach bei Flachdächern oder zwischen/auf den Sparren bei Spitzdächern angebracht werden. Dies ist eine aufwändige, aber sehr effektive Methode.
  • Geschossdeckendämmung: Eine einfachere und kostengünstigere Methode, bei der Dämmmaterial auf dem Fußboden des Dachbodens angebracht wird. Dies ist ideal für nicht ausgebaute Dachböden.

Keller

Auch der Keller kann Wärmeverluste verursachen. Maßnahmen sind:

  • Kellerdeckendämmung: Dämmung der Kellerdecke von unten oder oben. Einfach bei unbeheizten Kellern.
  • Perimeterdämmung: Dämmung der Kellerwände zum Erdreich hin. Dies ist wichtig bei beheizten Kellern, um Wärmeverluste zu vermeiden.

Fenster

Fenster sind oft die größten Wärmeleiter. Maßnahmen umfassen:

  • Fenstertausch: Ersetzen alter Fenster durch moderne, dreifach verglaste Modelle. Dies kann bis zu 491 kWh Energie pro Fenster und Jahr einsparen.
  • Rahmenerneuerung: Bei gut isolierenden Rahmen kann auch nur das Fensterglas ausgetauscht werden.

Heizung

Alte Heizungen sind oft ineffizient. Maßnahmen umfassen:

  • Heizungstausch: Neue Brennwertkessel, Wärmepumpen, Solarthermie oder Pelletheizungen sind effizienter und umweltfreundlicher.
  • Fernwärme: Anschluss an ein Fernwärmenetz kann ebenfalls eine Alternative sein.

Lüftung

Eine gute Belüftung verhindert Schimmelbildung und verbessert die Luftqualität. Maßnahmen umfassen:

  • Lüftungskonzept: Eine Fachfirma prüft, ob die Luftzufuhr nach Dämmung der Fassade oder des Dachs ausreicht.
  • Zuluft-Abluft-Anlage: Mit Wärmerückgewinnung, die Heizkosten senkt und für bessere Luftqualität sorgt.

Reihenfolge der Maßnahmen

Wenn du schrittweise sanierst, achte auf die richtige Reihenfolge:

  • Fenster und Fassade: Neue Fenster sollten nicht in ungedämmte Fassaden eingebaut werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Heizung: Tausche die Heizung am besten nach der Dämmung, um eine Heizung mit geringerer Leistung wählen zu können.

Eine gut geplante energetische Sanierung kann den Energieverbrauch und die Heizkosten deines Hauses erheblich senken, den Wohnkomfort verbessern und den Wert der Immobilie steigern. Berate dich mit Experten, um die besten Maßnahmen für dein Zuhause zu bestimmen.

Welche Kosten fallen an?

Die Kosten einer energetischen Sanierung variieren stark je nach Bauteil und verwendeten Materialien. Künstliche Dämmstoffe sind günstiger als natürliche. Die Kosten hängen auch von der Hausstruktur ab, wie verwinkelt es ist oder wie viele maßgefertigte Fenster vorhanden sind. Hier sind ungefähre Preisrahmen für verschiedene Maßnahmen:

Maßnahme Art Kosten
Fassadendämmung Einblasdämmung 25 – 60 € / m2
  Wärmeverbundsystem 140 – 170 € / m2
  hinterlüftete Vorhangfassade 150 – 250 € / m2
Dachdämmung oberste Geschossdecke 5 – 50 € / m2
  Zwischensparrendämmung 70 – 120 € / m2
  Aufsparrendämmung 130 – 200 € / m2
  Flachdachdämmung 100 – 180 € / m2
Kellerdämmung Kellerdeckendämmung von unten 18 – 30 € / m2
  Kellerdeckendämmung von oben 50 – 150 € / m2
  Perimeterdämmung ohne Erdarbeiten 40 – 80 € / m2
Fenster mit Dreifachverglasung Holzrahmen 638 € je Fenster
  Kunststoffrahmen 479 € je Fenster
  Aluminiumrahmen 926 € je Fenster
Lüftungsanlage Abluftanlage 1.200 – 2.500 €
  Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung 5.000 – 8.000 €
Quelle: co2online.de, Stand: 25. Juli 2024    

Regionale Unterschiede und Kombinationsmöglichkeiten

Beachte, dass sich die Kosten regional unterscheiden können. Es kann sinnvoll sein, Maßnahmen mit notwendigen Instandhaltungen zu kombinieren, um Kosten zu sparen, z.B. die Fassadendämmung beim Neuanstrich.

Förderung und Zuschüsse

Einer energetische Sanierung kann teuer werden, besonders wenn du dein ganzes Haus sanieren möchtest. Es gibt jedoch verschiedene Fördermöglichkeiten, die du nutzen kannst:

  • Förderkredit für umfassende Sanierung:

Wenn du eine umfassende Sanierung planst, bietet das KfW-Kreditprogramm 261 zinsgünstige Kredite bis zu 150.000€. Zusätzlich gibt es Tilgungszuschüsse, die je nach erreichter Effizienzstufe deines Hauses bis zu 45% betragen können.

  • Zuschüsse für Einzelmaßnahmen:

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Zuschüsse für Einzelmaßnahmen wie Dämmung oder Fensteraustausch. Du kannst bis zu 15% der Kosten erstattet bekommen, bei Maßnahmen im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans sogar bis zu 20%.

  • Heizungsförderung:

Seit 2024 gibt es über die KfW eine neue Förderung für klimafreundliche Heizungen. Diese umfasst eine Grundförderung und mehrere kombinierbare Bonusförderungen. So kannst du bis zu 70% der Kosten, maximal jedoch 30.000€, als Zuschuss erhalten.

  • Ergänzungskredit:

Ab 2024 kannst du für energetische Sanierungsmaßnahmen einen Ergänzungskredit bis zu 120.000€ aufnehmen, sofern du eine Förderzusage vom BAFA oder der KfW hast. Bei einem zu versteuernden Haushaltseinkommen unter 90.000€ pro Jahr ist dieser Kredit zudem zinsvergünstigt erhältlich.

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